4 I 1900, Bursztyn (heute Ukraine) — VIII 1942, Ghetto Lemberg
Biographie
Dichterin, Literaturkritikerin und Kunstkritikerin, die hauptsächlich auf Polnisch und auf Jiddisch schrieb. Ihr experimentelles Schaffen verband Poesie und Malerei.
Sie wurde am 4. Januar 1900 im kleinen Städtchen Bursztyn in Galizien (heute in der Ukraine) geboren. Während des Ersten Weltkriegs floh ihre Familie nach Wien und nach dem Krieg ließ sie sich in Lemberg nieder, wo Debora die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte.
Anfangs schrieb sie auf Deutsch, obwohl sie in polnischer Sprache debütierte. Obwohl in ihrem Haus kein Jiddisch gesprochen wurde, entschloss sich Debora, in dieser Sprache zu schaffen. Sie wurde dazu von Rachela Auerbach ermutigt, einer Schriftstellerin und Förderin der modernen jiddischen Kultur. Debora veröffentlichte auf Polnisch, Hebräisch und Jiddisch. Sie war mit dem jiddischen literarischen Milieu verbunden, aber sie schrieb auch für polnische Zeitungen. Sie veröffentlichte Essays über Poesie, Kunstkritiken und Gedichte. Sie war mit Bruno Schulz befreundet.
Deboras Poesie ist geprägt vom Geist des Experimentierens. Ihre Gedichte, die hauptsächlich in den 1930er Jahren entstanden sind, zeichnen sich durch Radikalität und Minimalismus aus. Ihr poetisches Experiment bestand in der Verknüpfung von Poesie und Kunst und sie nannte diese Technik „weiße Worte“. Sie veröffentlichte zwei Gedichtbände Tog-figurn (‘Tagfiguren’, 1930) und Manekinen (‘Schneiderpuppen’ 1934) sowie eine Erzählsammlung von „Montagen“ in zwei Sprachversionen Akacjes blien (1935) und Akazien blühen (1936).
1932 heiratete sie Szulim Barenbluth, einen Lemberger Architekten und Ingenieur, vier Jahre später wurde ihr einziger Sohn Anszel geboren. Nachdem die Stadt von Nazis besetzt worden war, wurde die ganze Familie in das Ghetto von Lemberg gebracht, wo sie alle 1942 bei der Liquidierung des Ghettos ermordet wurden.
Dichterin, Literaturkritikerin und Kunstkritikerin, die hauptsächlich auf Polnisch und auf Jiddisch schrieb. Ihr experimentelles Schaffen verband Poesie und Malerei.
Sie wurde am 4. Januar 1900 im kleinen Städtchen Bursztyn in Galizien (heute in der Ukraine) geboren. Während des Ersten Weltkriegs floh ihre Familie nach Wien und nach dem Krieg ließ sie sich in Lemberg nieder, wo Debora die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte.
Anfangs schrieb sie auf Deutsch, obwohl sie in polnischer Sprache debütierte. Obwohl in ihrem Haus kein Jiddisch gesprochen wurde, entschloss sich Debora, in dieser Sprache zu schaffen. Sie wurde dazu von Rachela Auerbach ermutigt, einer Schriftstellerin und Förderin der modernen jiddischen Kultur. Debora veröffentlichte auf Polnisch, Hebräisch und Jiddisch. Sie war mit dem jiddischen literarischen Milieu verbunden, aber sie schrieb auch für polnische Zeitungen. Sie veröffentlichte Essays über Poesie, Kunstkritiken und Gedichte. Sie war mit Bruno Schulz befreundet.
Deboras Poesie ist geprägt vom Geist des Experimentierens. Ihre Gedichte, die hauptsächlich in den 1930er Jahren entstanden sind, zeichnen sich durch Radikalität und Minimalismus aus. Ihr poetisches Experiment bestand in der Verknüpfung von Poesie und Kunst und sie nannte diese Technik „weiße Worte“. Sie veröffentlichte zwei Gedichtbände Tog-figurn (‘Tagfiguren’, 1930) und Manekinen (‘Schneiderpuppen’ 1934) sowie eine Erzählsammlung von „Montagen“ in zwei Sprachversionen Akacjes blien (1935) und Akazien blühen (1936).
1932 heiratete sie Szulim Barenbluth, einen Lemberger Architekten und Ingenieur, vier Jahre später wurde ihr einziger Sohn Anszel geboren. Nachdem die Stadt von Nazis besetzt worden war, wurde die ganze Familie in das Ghetto von Lemberg gebracht, wo sie alle 1942 bei der Liquidierung des Ghettos ermordet wurden.
Die rote Blume
Aus dem Jiddischen ins Deutsche: Anna Maja Misiak. In: D. Vogel, Die Geometrie des Verzichts. Gedichte, Montagen, Essays, Briefe, Arco Verlag, Wuppertal 2016.
Über eine feuerrote Blume
die über Nacht aufgeblüht ist
im Zimmer eines einsamen Menschen
Woher stammt die Flammenfarbe
jetzt, wenn die Sonne ein Kreis aus flachem Papier ist
und schon um 3 Uhr mittags versinkt,
zwischen vier kalkweißen Wänden,
wo die erstarrte Flüssigkeit des Wartens
von niemanden in Bewegung gesetzt wird.
Und vielleicht entstammt die Feuerfarbe,
die sieben Jahre auf der Blume wartete,
dem drückenden Klima im Zimmer,
im dem jemand sieben Jahre lang
ein oder zwei Stunden später
jeden einzelnen Tag aufgab.
Bis er vom Verzichten entflammt ist:
wie das siebenjährige Warten einer Blume endet:
in einer dunklen Woge schwerer Flammenfarbe.