1912 (oder 1914), Warschau — 8 V 1943, Ghetto Warschau

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Biographie
Dichter, Publizist, Satiriker und Bühnenschauspieler. Verfasser von Texten und Liedern, die in ganz Warschau gesungen wurden. Er war Chronist des Warschauer Ghettos, Verfasser der Hymne der Aufständischen, er wurde der „Chronist der Untergehenden“ genannt.

Im Jahr 1914 wurde er in Warschau geboren, sein Schaffen war in hohem Maße mit der Hauptstadt verbunden. Von Beginn der 1930er Jahre bis zum Kriegsausbruch arbeitete er mit „Nasz Przegląd“ [Unsere Revue] zusammen, der Tageszeitung der jüdischen Minderheit in Warschau. Außerdem publizierte er auch in der satirischen Wochenzeitung „Szpilki” [dt. etwa: Nadeln; hohe Absätze], und seine Texte zur gesellschaftlichen und politischen Themen erschienen im „Robotnik“ [Der Arbeiter]. Er schrieb ausschließlich auf Polnisch und interessierte sich besonders für Kabarettkunst. Er schrieb Liedertexte und arbeitete mit folgenden Theatern zusammen: 13 Reihen, Ali Baba sowie Tip Top.

Nach Kriegsausbruch ging er zusammen mit seiner Frau nach Białystok und arbeitete dort im Theater der Miniaturen. Anfang 1940 kehrte er nach Warschau zurück und ging ins Ghetto. Dort verdiente er Geld im Künstlercafé „Sztuka“ [Kunst], in dem auch die Kabarettschauspielerin Wiera Gran und der Pianist Władysław Szpilman auftraten. Er kooperierte mit der Gruppe Oneg Szabat, der Untergrundorganisation, die das Leben im Warschauer Ghetto dokumentierte. Seine Gedichte beschreiben die Vernichtung des jüdischen Volkes.

Im Jahr 1942 entging er der Deportation ins Lager. Er kam in die Bürstenmacher-Werkstatt eines deutschen Unternehmens. Neben der Arbeit für die Besatzer wurde dort konspirativ Sprengstoff hergestellt und die Arbeit des Ringelblum-Archivs, des Untergrund-Archivs des Warschauer Ghettos, unterstützt, das 1940 auf Initiative von Emanuel Ringelblum gegründet wurde. Władysław suchte erfolglos Unterschlupf auf der arischen Seite. Szlengel starb im April 1943 während des Aufstands im Warschauer Ghetto.

Dichter, Publizist, Satiriker und Bühnenschauspieler. Verfasser von Texten und Liedern, die in ganz Warschau gesungen wurden. Er war Chronist des Warschauer Ghettos, Verfasser der Hymne der Aufständischen, er wurde der „Chronist der Untergehenden“ genannt.

Im Jahr 1914 wurde er in Warschau geboren, sein Schaffen war in hohem Maße mit der Hauptstadt verbunden. Von Beginn der 1930er Jahre bis zum Kriegsausbruch arbeitete er mit „Nasz Przegląd“ [Unsere Revue] zusammen, der Tageszeitung der jüdischen Minderheit in Warschau. Außerdem publizierte er auch in der satirischen Wochenzeitung „Szpilki” [dt. etwa: Nadeln; hohe Absätze], und seine Texte zur gesellschaftlichen und politischen Themen erschienen im „Robotnik“ [Der Arbeiter]. Er schrieb ausschließlich auf Polnisch und interessierte sich besonders für Kabarettkunst. Er schrieb Liedertexte und arbeitete mit folgenden Theatern zusammen: 13 Reihen, Ali Baba sowie Tip Top.

Nach Kriegsausbruch ging er zusammen mit seiner Frau nach Białystok und arbeitete dort im Theater der Miniaturen. Anfang 1940 kehrte er nach Warschau zurück und ging ins Ghetto. Dort verdiente er Geld im Künstlercafé „Sztuka“ [Kunst], in dem auch die Kabarettschauspielerin Wiera Gran und der Pianist Władysław Szpilman auftraten. Er kooperierte mit der Gruppe Oneg Szabat, der Untergrundorganisation, die das Leben im Warschauer Ghetto dokumentierte. Seine Gedichte beschreiben die Vernichtung des jüdischen Volkes.

Im Jahr 1942 entging er der Deportation ins Lager. Er kam in die Bürstenmacher-Werkstatt eines deutschen Unternehmens. Neben der Arbeit für die Besatzer wurde dort konspirativ Sprengstoff hergestellt und die Arbeit des Ringelblum-Archivs, des Untergrund-Archivs des Warschauer Ghettos, unterstützt, das 1940 auf Initiative von Emanuel Ringelblum gegründet wurde. Władysław suchte erfolglos Unterschlupf auf der arischen Seite. Er kam im April 1943 während des Aufstands im Warschauer Ghetto ums Leben.

 


Telefon
Aus dem Polnischen ins Deutsche: Ulrike Herbst-Rosocha

Krank und zerschunden das Herz,
im Geist auf der anderen Seite,
starre ich abends im Herbst
stumm auf des Telefons Scheibe –

Und denke, jemanden ruf ich
von jener Seite jetzt an,
wenn ich nun einmal dienstlich
telefonieren kann –

Mein Gott – plötzlich fällt mir ein –
daß es dort überhaupt keinen gebe,
im Jahre dreißig und neun
trennten sich unsere Wege –

Ich hatte mich anders entschieden,
die Freundschaften gingen zugrund,
drum hab ich – na bitte – dort drüben
keinen Gefährten zur Stund.

[…]

Władysław Szlengel liegt sein Kopf am Schulter von Ignac Papelbaum, von einem unbekannten Photograph, 1931.

Władysław Szlengel mit…, von einem unbekannten Photograph, April 1931.

Die Bilder gehören dem Archiv von Żydowski Instytut Historyczny im. Emanuela Ringelbluma in Warschau.

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